SNL organisiert zwei Halbtages-Exkursionen im Müllertal und Ourtal für die Kollegen des BLNN
Nach der Einladung des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz e.V. (BLNN) im Februar 2017 einen Vortrag zu den Graslandgesellschaften Luxemburgs an der Universität Freiburg zu halten, erfolgte eine Einladung der SNL nach Luxemburg. Auf Wunsch von Prof. Dr. Albert Reif standen das Müllertal und die Traubeneichen-Niederwälder bei Vianden auf dem Exkursionsprogramm.
Berichte der beiden Exkursionen und einige Fotos finden Sie hier.
Samstag, 17. Juni 2017
Los ging es in Berdorf, von wo aus Yves Krippel die 15 Teilnehmer durch das Müllertal führte. Dort gab es eine Einführung in die Biologie der Farne, beobachtet werden konnten z. B. Asplenium trichomanes, Athyrium filix-femina, Dryopteris carthusiana, D. dilatata, D. filix-mas und Pteridium aquilinum. Besonders interessiert zeigten sich die Kollegen aus Baden an dem als Gametophyt in Felsspalten vorkommenden Prächtigen Dünnfarn (Trichomanes speciosum). Diese Anhang II-Art der europäischen FFH-Richtlinie kommt in der „kleinen Luxemburger Schweiz“ gut versteckt in zahlreichen Felsspalten vor. Ein weiteres Highlight war dann auch das äußerst seltene Leuchtmoos (Schistostega pennata), das ebenfalls nur mit Hilfe einer Taschenlampe aufgespürt werden konnte. Die SNL ermöglichte der Gruppe eine geführte Wanderung durch die streng geschützte „Zickzack-Schlucht“. Dort standen die Vorkommen des seltenen Hautfarns Hymenophyllum tunbrigense (Englischer Hautfarn) im Mittelpunkt, der hier an der Ostgrenze seines Areals vorkommt. Beeindruckt waren die Exkursionsteilnehmer auch von den unterschiedlich ausgeprägten bizarren Felsformationen und Erosionserscheinungen, sowie dem stellenweise massenhaften Vorkommen der Stechpalme (Ilex aquifolium).
Sonntag, 18. Juni 2017
Nach einer Stadtführung in Vianden ging es zur Ourschleife bei Bivels, von wo aus die Exkursion am Sonntag startete. Vor allem die Schieferfelsen faszinierten mit ihren typischen Arten wie Dianthus carthusianorum (Karthäuser Nelke), Campanula rotundifolia (Rundblättrige Glockenblume), Asplenium trichomanes (Braunstieliger Streifenfarn), Polypodium vulgare (Gewöhnlicher Tüpfelfarn), Asplenium ruta-muraria (Mauerraute) u.v.m. Unterwegs gab es Erläuterungen zum Natura 2000-Gebiet Ourtal, das beidseits der Our mit seiner hohen landschaftlichen Vielfalt und zahlreichen Pflanzen- und Tierarten als Schutzgebiet ausgewiesen ist. Angekommen bei den ersten „Lohhecken“ wurde die historische Niederwald-Nutzung, die Gewinnung der Lohe als Hilfsstoff für die Ledergerbung und die damalige wirtschaftliche Bedeutung vorgestellt. Zudem wurde auf die Bedeutung dieses Waldtyps für das gefährdete Haselhuhn (Bonasa bonasia) eingegangen. Nach einem steilen Anstieg erreichte die Gruppe typisch ausgebildete Bestände von Eichen-Niederwäldern und vertiefte hier die pflanzensoziologische Einordnung dieser Wälder. Die „Lay“ oberhalb von Bivels belohnte die Gruppe mit einem herrlichen Blick ins Ourtal. Die Felsen sowie wärmeliebenden Säume und Gebüsche wurden botanisiert, typische Arten wie Rumex acetosella, Jasione montana, Scleranthus perennis, Calluna vulgaris, Genista sagittalis, Silene viscaria, Sedum acre und Anthericum ramosum wurden gleich entdeckt.
Exkursionsleitung: Simone Schneider und Yves Krippel.
Organisation: SNL in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz e.V. (BLNN)
Ein ausführlicher Exkursionsbericht erscheint im Bulletin 120/2018.
Hier einige Eindrücke der Exkursionen ins Müllertal und Ourtal.