Die SNL hat im Sommer 2018 drei naturalistische Exkursionen durchgeführt. Welche Landschaften, Lebensräume und Arten vorgestellt wurden, erfahren Sie in den nachfolgenden Kurzberichten. Impressionen von den Exkursionen finden sich in einer passenden Bilderauswahl.
Juni-Exkursion
Von den Rheinauen bis zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen mit herrlichen Felsformationen und reicher Flora und Fauna, 16.-17. Juni 2018
Mitte Juni ging es zusammen mit den Amis du Musée national d’histoire naturelle für zwei Tage in die Pfalz. Am Samstag wurde nach dem Besuch des Technikmuseums in Speyer der Speyerer Auwald erwandert. Roland Kirsch (BUND RLP) nahm die Gruppe in Empfang und gab Erklärungen zur Ökologie, wie eine Auenlandschaft entsteht und welche Pflanzen- und Tierarten charakteristisch für die Weich- und Hartholzaue sind. Am Sonntag ging es zum Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn. Von dort aus wanderten die Teilnehmer zusammen mit Ulrich Diehl auf ca. 8 km durch den Pfälzer Wald, vorbei an markanten Felsformationen. Imposant war die Ruine der Felsenburg Blumenstein aus dem 13. Jahrhundert. Ein Highlight war u. a. das Naturschutzgebiet Pfälzerwoog bei Ludwigswinkel mit seinem schönen See und Verlandungszonen mit seltenen Pflanzenarten der Zwischenmoore. Im Naturwaldreservat „Adelsberg – Lutzelhardt“ – dem ersten grenzüberschreitenden Naturwaldreservat Europas – wurden für den Pfälzerwald typische Hainsimsen-Buchenwälder und Buchen-Eichen-Mischwälder auf Sandboden angeschaut. Unterwegs gab es einige Gelegenheiten die Blütenbesucher der Pflanzen am Wegesrand zu beobachten. Ein ausführlicher Exkursionsbericht erscheint im Bulletin 121/2019.
Fotos von Jean-Marie Mangen
Juli-Exkursion
Halbtrockenrasen im Osten Luxemburgs – Vorstellung der Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen des LIFE-ORCHIS-Projektes, 8. Juli 2018
Im Juli standen die Halbtrockenrasen im Osten Luxemburgs auf dem Programm der SNL. Vorgestellt wurden Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen des LIFE-ORCHIS-Projektes von natur&ëmwelt.
Am Vormittag wurden zwei Gebiete bei Junglinster angeschaut. Die Flächen am Geespert zeigen artenreiche Halbtrockenrasenrelikte mit flächigen Bodenflechten-Vorkommen, seltenen Wacholderpflanzen sowie erst 2017 im Rahmen des LIFE-Projektes entbuschten Flächen. Der Groeknapp ist ein Gebiet, das großflächig 2017 im Rahmen des Projektes entbuscht wurde und seitdem mit Ziegen beweidet wird.
Am Nachmittag fand eine kleine Wanderung im Naturschutzgebiet Rosporter Hoelt statt, eine abwechslungsreiche Landschaft mit kleinen Weinbergen, jungen und alten Brachen, Halbtrockenrasen sowie Streuobstwiesen. Aufgrund seiner Exposition und der Lage im Sauertal ist die Hoelt reich an thermophilen Pflanzen- und Tierarten. Bei einer kleinen Weinprobe konnten die Teilnehmer Bio-Weine des Bio-Winzers Luc Roeder verkosten, der dort einen Weinberg bewirtschaftet. Zum Abschluss ging es dann ins Naturschutzgebiet Däiwelskopp, das sich durch ein Mosaik an thermophilen Waldgesellschaften, Gebüschen und Halbtrockenrasen auszeichnet. 2017 wurden auch hier größere Bereiche der südexponierten Hänge im Rahmen des Projektes stark aufgelichtet.
Geleitet wurde die Juli-Exkursion von Georges Moes, Elena Granda Alonso und Nathalie Grotz. Ein ausführlicher Exkursionsbericht erscheint im Bulletin 121/2019.
Fotos von Berthold Zeimetz und Simone Schneider
August-Exkursion
Baggerweiher in Remerschen – Spannende Einblicke in die Insekten- und Vogelwelt des Feuchtgebietes „Haff Réimech“, 25. August 2018
Die traditionelle August-Exkursion führte die Mitglieder der SNL dieses Jahr ins Naturschutzgebiet „Haff Réimech”. Gleich zu Beginn der Exkursion wurden die fast 30 Teilnehmer von einem seltenen Tagfalter begrüßt, der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia). Äußerst bemerkenswert ist, dass es sich hier um einen Falter der zweiten Generation dieser Spezies handelt und diese Art nur in extrem heißen Sommern eine zweite Generation bildet. Zunächst bekamen die Teilnehmer einen historischen Rückblick in die Entstehungsgeschichte des Gebietes und den heutigen Schutzstatus.
Besonders beeindruckt waren sie von den Ausführungen zu den Gallen und deren Lebensweisen. Unterwegs wurden zahlreiche unterschiedliche Gallen und ihre Bewohner vorgestellt, so z. B. die Ananas-Galle. Anhand eines kleinen Schaukastens wurden einige für das Baggerweihergebiet typische Nachtfalter präsentiert, unter anderem die Rohrkolbeneule (Archanara sparganii) und die Zweipunkt-Schilfeule (Archanara geminipunctata). Es konnten Minen von zwei Kleinschmetterlingen (davon einer bislang noch nicht für Luxemburg nachgewiesenen Art) auf den Blättern der Gemeinen Robinie beobachtet werden. Neben einigen typischen Wasser- und Röhrichtpflanzen, wurden die Lebensbedingungen der Libellen sowie Wasserkäfer vorgestellt. In einer der Vogelbeobachtungshütten gab es Erklärungen zu den im Gebiet vorkommenden Vogelarten. Das Naturschutzgebiet „Haff Réimech“ ist in vielfacher Hinsicht für die Vogelwelt Luxemburgs und der näheren Umgebung wichtig, u. a. als Brutgebiet für Zwergrohrdommel (Ixobrychus minutus) oder Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), sowie als Durchzugsgebiet für eine Fülle von Arten.
Die August-Exkursion wurde geleitet von Liliane Burton, Ed Melchior, Marcel Hellers und Raoul Gerend. Ein ausführlicher Exkursionsbericht erscheint im Bulletin 121/2019.
Fotos von Simone Schneider